Gounods Musik zeichnet sich durch eine perfekte Balance zwischen dramatischen Höhepunkten und lyrischen Passagen aus.
Johann Wolfgang von Goethe nahm den Fall der Susanna Margareta Brandt, die 1772 wegen Kindstötung hingerichtet wurde, nachdem sie außerehelich schwanger geworden war und ihr Kind aus Panik vor sozialer Ausgrenzung ermordet hatte, als Grundlage für die Gretchenverschwörung in seinem menschlichen Drama Faust. Die Tragödie erster Teil (1808) Regisseur Anthony Pilavachi erforscht in seinem Stück die Entwicklung dieser vielschichtigen Frauenfigur, die an ihrer Verführungskraft zugrunde geht. "Anthony Pilavachi gelingt einmal mehr eine absolut überzeugende Regiearbeit!" (Der Opernfreund) oder "Bei Margarethe flippen alle aus!" (Rheinische Post) lautete das Urteil der Presse nach der Premiere in Krefeld in der vergangenen Spielzeit.
Zahlreiche Komponisten haben den Faust-Stoff für die Musiktheaterbühne vertont: Louis Spohr (1816), Hector Berlioz (1846) und Ferruccio Busoni (1925) gehören dazu. Die am häufigsten zitierte Fassung ist jedoch sicherlich die von Charles Gounod (1859). Seine fesselnde und vielschichtige Komposition nimmt uns mit in die romantischen Gefühle von Fausts Sehnsucht nach Liebe, veranschaulicht die unheimlichen Versuchungen des Teufels und nimmt Anteil an Margarethes Leiden. Gounods Musik zeichnet sich durch ein perfektes Gleichgewicht zwischen dramatischen Höhepunkten und lyrischen Passagen aus.