Eine poetische Erkundung des Körpers in der Diaspora
In der Tanzperformance Alphabets of Flesh macht die Choreografin und Tänzerin Roshanak Morrowatian greifbar, was es heißt, ein Körper in der Diaspora zu sein. Gemeinsam mit der Tänzerin Mami Izumi stellt sie die fragmentierte Erfahrung von Zeit und Raum von Menschen dar, die ihre Heimat verlassen haben. Das Hier und Dort und das Jetzt und Damals verschmelzen zu Erinnerungen und Träumen.
Was bleibt von der eigenen Herkunft, wenn man vertrieben wird? Welche Erfahrungen - auch von Generationen vor Ihnen - sind in Ihrem Körper gespeichert? In einer sinnlichen Reise durch Bewegungen und Bilder der Diaspora sucht Morrowatian nach dem Gefühl von Heimat. Wo und bei wem ist Heimat? Kann dein Körper dein Zuhause sein? Braucht man die Vergangenheit, um das "Jetzt" zu definieren?
Alphabets of Flesh nutzt Tanz, Sprache, Musik und Videokunst, um ein temporäres Zuhause zu schaffen, in dem Unterschiede akzeptiert werden und Entwurzelung eine Quelle der Stärke ist.
Roshanak Morrowatian (Iran, 1989) erhielt ihren BA in Tanz und ihren MA in Tanzkomposition von der Folkwang Universität der Künste (D). Sie tanzte u.a. in den Werken von Marina Abramović, Pina Bausch und Isabelle Beernaert. Im Jahr 2021 gründete sie gemeinsam mit Mami Izumi die Tanzkompanie Rover.
Rover kreiert interdisziplinäre Tanzperformances, die auf dem glühenden Wunsch nach einer harmonischeren Gesellschaft basieren. Unbeachtete Details, unsichtbare Menschen und vergessene Geschichten stehen im Mittelpunkt von Morrowatians Choreografien. Mit ihrer Performance Kites gab sie beispielsweise Flüchtlingskindern eine Stimme, und mit House of Strength verwandelte sie eine maskuline, persische Tradition in ein Vorbild der Inklusion. Ihr Werk wurde u.a. mit dem Nederlandse Dansdagen Prize und dem BNG Bank Dance Award ausgezeichnet.